Zur Info: Buddhismus

    Um Buddhist zu sein, muss man an keinen Gott glauben. Die Welt achtsam wahrnehmen, weder Mensch noch Tier Schaden zufügen, bewusst im Hier und Jetzt leben: Das üben Buddhisten täglich. Wahrscheinlich gibt es mehr als 2.000 Praktizierende in Hannover.

    Seit wann gibt es den Buddhismus?

    Siddhartha Gautama, der „Buddha“ (übersetzt: der Erwachte), lehrte im 5. oder 4. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung in Nordindien. Den Begriff „Buddhismus“, der erst in jüngerer Zeit entstand, benutzen viele Praktizierende nicht gerne. Sie sprechen lieber von der „Lehre des Buddha“ oder – in einigen Schulen – von der „Lehre vom Weg zur Buddhaschaft“, den im Prinzip jeder Mensch gehen kann.

    Woran glauben Buddhisten?

    Buddhismus setzt keinen Gottesglauben voraus. Der historische Buddha war kein Gott, sondern ein Mensch, der den Weg aus dem Leiden heraus suchte und sich in der Meditation übte. Buddhisten betonen, dass alles und alle miteinander verbunden sind und dass es kein autonomes „Ich“ gibt. Sie üben, die Welt achtsam wahrzunehmen und bewusst im Jetzt zu leben. Zentral ist die eigene, persönliche Erkenntnis. Leiden entsteht aus dem Festhalten-Wollen vergänglicher Dinge. Der Buddhismus lehrt die Befreiung vom Leiden.

    Ein wichtiger Satz für Buddhisten ist…

    Wer irgendetwas verlangt, in dem entsteht immer mehr Verlangen. Jedes Verlangen aber bringt Kummer und Sorgen.
    Buddha, Sutta-Nipatta 4/13
    (Übersetzung: Paul Köppler)

    Wichtige Tage für Buddhisten sind…

    Vesakh: Gedenken an Buddhas Geburt, Erleuchtung und „Verlöschen“. Unterschiedliche Termine in den buddhistischen Richtungen
    Neujahrsfest: Unterschiedliche Termine je nach Herkunftsland
    Ullambana (im August): Im Mahayana-Buddhismus Gedenken an die Verstorbenen, Ehren der Eltern und Ahnen

    Was sind wichtige Richtungen im Buddhismus?

    Theravada („Lehre der Alten“): Die älteste buddhistische Lehre zeigt einen individuellen Weg zum Ausstieg aus dem Kreislauf der Wiedergeburten. Sie empfiehlt das kontemplative Dasein eines Mönchs. Vertreten in Hannover wird sie u.a. vom thailändischen Kloster Wat Dhammavihara und schwerpunktmäßig auch im Buddhistischen Bund Hannover.

    Mahayana („Großes Fahrzeug“): Hier rücken Wege zum Heil nicht nur für Mönche, sondern auch für Laien in den Blick. Mitgefühl ist eine entscheidende Haltung. Dies verkörpern die Bodhisattvas: Wesen, die auf ihren Austritt aus dem Kreislauf der Wiedergeburten verzichten, um anderen zu helfen. Zum Mahayana gehören die Reines-Land-Schule, die in der Pagode Vien Giac gelehrt wird, der Zen-Buddhismus, den u.a. Dagmar Doko Waskönig im Zen Dojo Shobogendo lehrt, und in weiten Teilen auch der tibetische Buddhismus, wie er im Tibet-Zentrum und im Verein Chöling (neben Theravada) praktiziert wird. Im tibetischen Buddhismus werden zahlreiche Buddhas, Bodhisattva-Heilige und tantrische Gottheiten, die ebenfalls als vollkommen erleuchtete Buddhas gelten, verehrt. Auch der Soziale Buddhismus, der im Yun Hwa-Meditationszentrum gelehrt wird, rechnet sich dem Mahayana zu, auch wenn er ebenso Elemente anderer Traditionen beinhaltet.

    Wie leben Buddhisten ihre Religion?

    Buddhisten bemühen sich, weder Mensch noch Tier Schaden zuzufügen. Daher leben viele Anhänger vegetarisch. Auf berauschende Mittel wie Alkohol und Drogen zu verzichten gilt ebenfalls als erstrebenswert.

    Wie viele Buddhisten gibt es in Hannover?

    Man kann von mehr als 2.000 Buddhisten in Hannover ausgehen. Die Gemeinde des Wat Dhammavihara zählt rund 500 Praktizierende vor Ort, die von deutschen Buddhisten geprägten Vereine zusammen etwa 700. Rund 1.500 Bürger mit vietnamesischen Wurzeln leben hier, in deutlich kleinerer Zahl auch Zuwanderer aus weiteren buddhistisch geprägten Ländern. Wie viele von ihnen praktizierende Buddhisten sind, lässt sich allerdings schwer schätzen. 

    Mehr zum Buddhismus:

    Die Lehre Buddhas und ihre Anhänger - für Kinder erklärt auf www.religionen-entdecken.de

     

     

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